Der Schulfreund

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Über eine Stiefelfreundschaft - und wie sie entstehen kann.

Der Schulfreund in Stiefeln

Wie Karl-Hanns Leydenegg und Richard Ibg dicke Freunde wurden.



Wie ist das, wenn 2 Jungen trotz unterschiedlicher Herkunft oder sozialer Klasse zueinander finden und einander sympathisch sind? In der Tat mutet es ungewöhnlich an, dass der Fabrikantensohn Richard Ipperg und der Halbwaise Karl-Hanns Leydenegg zu Freunden wurden. Doch dafür gab es einen triftigen Grund: Richards ausnehmend schicke Stiefel, in denen er schmachtende Jungsblicke auf sich zieht. Den von Charley schon mal ganz und gar. Man stelle sich vor: Stramme Jungenwaden, bis unter das Knie von weichem Leder  umknöpft: allerfeinstes Naschwerk! Schon gar an einem Jungen, dessen Altersgenossen mit feinen Backfischstiefeln im Grunde eher wenig am Hut haben. Erstaunlich, dass Richard sich überhaupt dazu hergab, sie zu tragen - bereitwillig zumal. Kaum retten konnte er sich vor Zudringlichkeiten, die mit Bezug auf seine Stiefelbeine nun alltäglich wurden, sei es in der Schule, auf der Straße und sonstwo. Kein Wunder: war es doch die waghalsigste Übertretung jeglicher Konventionen - bei der unserem Charley natürlich die Augen übergingen.

Wie eigentlich, fragt man sich, war Richard an solch sonderbare Treter gekommen? Grund dafür, hieß es, war dessen Mutter. Der wurde nachgesagt, sehr darauf bedacht zu sein, ihr wahres Alter zu verschleiern, was sie in ihrer modischen Aufmachung zum Ausdruck brachte. Entsprechend bemühte sie sich, auch das Alter ihres Sohnes zurechtzurücken, weshalb sie ihm eine niedlich-matrosige Alltagsbekleidung angedeihen ließ, in der dieser, obzwar bereits in fortgeschrittenem Jungenalter, auf Schritt und Tritt auffiel. Besonders seine filigrane Schuhbekleidung war völlig fehl am Platze, trotzdem hielt es seine Frau Mama ernsthaft für opportun, sie ihm gerade der Optik wegen zuzueignen. So sollte Richards Abschied vom Buben-Dasein modisch noch etwas in die Länge gezogen werden. Ein tolldreistes Unterfangen, wie Charley befand, der sich zu gerne dem Dunstkreis des stiefeltragenden Kameraden näherte, damit er die faszinierende Nähe Richards inhalieren konnte. Das gipfelte eines Tages mitten im Unterricht in einem Exzess  (die zwei saßen nebeneinander), der darauf hinauslief, dass die beiden Jungs (Freunde im Geiste bereits seit langem) schließlich zu echten Blutsbrüdern wurden - wie Castor und Pollux.


Diese Jungen-Freundschaft, deren homoerotischer Einschlag  nicht zu leugnen war - blieb nicht ohne Folgen. Fraglos profitierte Richard von seinem privilegierten Status. An einen Fabrikantensohn traute sich der sonst so rüde Jungenspott nicht heran. Eine Schutzmauer des Respekts (oder eher der Narrenfreiheit) umgab ihn. Seine Bekleidung wurde - obzwar zur Kenntnis genommen und als etwas jeck eingestuft - letztlich doch akzeptiert ("So sind sie halt, die Reichen"). Das änderte sich schlagartig, als sich vor versammelter Klasse jenes schon erwähnte Ereignis zutrug, das einer Coming-Out-Eruption gleich kam: Charley, angestachelt durch die hinreißende Optik des neuen Paars an den Füßen des Freundes, wurde übergriffig - und das mitten im Unterricht. Auslöser war, dass Richard beim Übereinanderschlagen seiner Beine dem Freund absichtslos mit der Stiefelsohle in die Quere kam und den Funken auslöste, der das Fass zum Überlaufen brachte. Von der Anmut dieser Stiefel überwältigt, tauchte Banknachbar Charley in einer Aufwallung pubertärer Lust unter die Schulbank ab, um die makellos-neuen, aparten Exemplare an des Freundes Waden einer intensiven Liebkosung zu unterziehen.


Von der Gier der Lust überwältigt, ging er dem Freund rabiat "an die Stiefel". Unfähig, sich zu beherrschen koste er ihm die Knopfreihe rauf und runter und begann mit beiden Händen den prallen Schenkel abzutasten, um ihm sodann die handschuhweichen Schaustücke nach und nach von den Beinen zu lösen - was natürlich den Unbehagen ihres Besitzers hervorrief. (Anfangs war nur dessen leiser Protest vernehmbar, dann ein Rumpeln, das unüberhörbar war, so mitten im Unterricht!). Doch es nützte nichts: Charley, unter der Bank kauernd, brachte es zuwege, in seinem unbezähmbaren Drang, einem Süchtigen gleich, dem Freund den rechten Stiefel vom Fuß zu zerren, um sich hemmungslos der duftvollen Exotik seines Fetisches hinzugeben, diese Trophäe seiner Lust zärtlich an seiner Brust bergend.

Unausweichlich nahm das Drama nun seinen Lauf. Unter den Mitschülern, längst aufmerksam geworden, erhob sich ein Rufen und Lachen, und dann kriegte es endlich auch der bekloppte Lehrer vorne mit: Richard als vermeintlicher Störenfried sollte sofort vorne an der Tafel erscheinen - und nun sah ein jeder, was los war. Das eine Bein bestiefelt, das andere nur bestrumpft, wankte Richard durch den Raum: Eine Klassensensation, wie sie im Buche stand! Mächtiger Aufruhr durchwogte augenblicklich die Klasse, so laut, dass der sogar in der Nachbarklasse zu hören war und der dortige Kollege sich veranlasst sah, nach dem Rechten zu sehen, um sofort zu erkennen, was Sache war.  

Die Folge - typisch für die damalige Zeit: der vermeintliche Sünder Richard erhielt einen Schulverweis in Form eines Karzeraufenthalts - und fühlte sich noch schuldig dabei. Ein wenig jedenfalls. Er hätte ja nicht mit diesen schrägen Stiefeln zum Unterricht erscheinen brauchen, wo er es sich doch ausmalen konnte, welche Regungen das bei seinen Freund heraufbeschwören würde. Charley seinerseits plagte natürlich noch das weit größere, schlechte Gewissen. Unbedingt wollte er dem Freund Abbitte leisten, weshalb er nach dessen Strafarrest verlangte, mittels Stockhieben von ihm bestraft zu werden. 


Ort dieser Wiedergutmachung war Richards Jungenzimmer, wo die beiden sich zusammenfanden. Entrüstet lehnte der gutmütige Richard  die vom Freund verlangte Sühne ab. Viele eher war ihm danach, sich mit Charley auszutauschen. Neugierig wollte er mehr über dessen "Stiefel-Vorliebe" erfahren und erkunden, wie sehr der Freund davon heimgesucht war. Den Austausch suchen - mehr nicht. 

Doch auch Richards Mutter hatte Wind von der Sache bekommen und von Charleys Leidenschaft erfahren. Auf Abhilfe sinnend, meinte sie, die Angelegenheit auf pragmatische Weise lösen zu können: Charley sollte einfach ein abgelegtes Stiefelpaar aus dem Fundus von Richards Schwester Margot "als Geschenk" erhalten (eigentlich erst zum Geburtstag, aber angesichts der aktuellen "Notlage" nun jetzt bereits). Auf diese Weise könnte die arme Seele des jungen Herrn ihre Ruhe finden.






"Deine Kindersärge bereiten ihr Migräne", brachte Richard die Haltung seiner Mutter auf den Punkt. In Anbetracht der Zuspitzung war Eile geboten. Nach dem Stiefelbekenntnis Charleys schien es angezeigt, ihm jetzt bereits das neue Paar zu übereignen. Also wurden die Geschenkstiefel von Richard herbeigeholt und dem Freund zwecks Anprobe in die Hand gedrückt: herzige, wunderbar-geschmeidige Backfischstiefel! An ihnen duftete alles nach Leder, herzerwärmend. Und siehe da: die Größe passte. Nun ging es daran, sie über die Waden zu kriegen, um herauszufinden, wie eng sie sich anschmiegten. Augenblicklich war Charley schockverliebt in dieses fesche Paar und geriet schon beim Reinsteigen in Voll-Euphorie. Totschick, diese herzigen Dinger -  gar nicht satt sehen mochte man sich an ihnen. Erst recht, weil sie wie angegossen saßen. Sie nun anbehalten war naheliegend. Leider kam dann eine recht dumme Sache dazwischen: Richard wurde rausgerufen; der "alte Herr", ein umtriebiger Kaufmann, erwartete Vollzug und duldete kein Zögern. 


Charley, allein zurückbleibend und sich selbstverliebt bespiegelnd, entging völlig, dass sich die Tür aufgetan hatte. Da stand plötzlich Margot, Richards Schwester, im Zimmer. Die war offenbar in den Deal nicht eingeweiht und sah "ihre Stiefel" einem unbefugten Zugriff ausgesetzt. "Ja, da hört doch wohl alles auf. Was fällt dir ein? Zieh sofort meine Stiefel aus, Du Halunke!", schleuderte sie ihm entgegen. Charley, unfähig sich zu erklären, stand wie bedröppelt da. Ob Margot etwa glaubte, er habe sich unerlaubt ihrer Stiefel bemächtigt?

Und sie war nicht zu bremsen: Einer Furie gleich schritt sie zur Tat. Den vermeintlichen Übertäter mit kräftigem Zugriff beim Schlafittchen packend, zwang sie ihn energisch unter sich: "Auf die Knie, du Halunke, du gemeiner Dieb!" Das sah nach kurzem Prozess aus, zumal der übertölpelte Charley nichts anderes konnte als blöd rumzustottern. Und so kündigte sich eine "Bestrafungzeremonie" par excellence an - ein klassischer Masochistenakt: Die dominante Dame erniedrigt den devoten Burschen - wie im Rollenspiel - zum Sklaven: 


Er hatte sich ihr vor die Füße zu knien, um die "angemessene Behandlung" durch ihre Stiefel entgegenzunehmen. Aber ganz so weit kam es doch nicht: Der eben ins Zimmer zurückkehrende Richard konnte die Situation bereinigen, den Freund aus den Fängen der rabiaten Schwester befreien und der schlagbereiten Sadistin die wahren Umstände offen legen. - Na, das war gerade noch gut gegangen!


Ach, und Charley war doch auf dem Weg in den 7. Himmel und wusste gar nicht, wie er dem Freund angemessen Dank abstatten sollte, dafür, dass dieses wunderbare Stiefelpaar für ihn bestimmt war. Doch der entgegnete nur lakonisch: "Jetzt bin ich wenigstens nicht mehr allein das Wundertier in der Stadt mit meinen Stiefeln" und gemeinsam entschlossen sich die beiden Jungs - jeder schick gestiefelt -  zu einem ersten Spaziergang, der am Hause der Leydeneggs endete. Ein Unterfangen, das selbstredend eine nicht unbeträchtliche Anzahl an Gassenjungen auf den Plan rief, die die beiden geziert daherschreitenden Bubis durch ausgiebige Bespottung gehörig aufs Korn nahm. 

Ach wie beruhigend sich es ausnahm, dass Richard in der Nähe war; gemeinsam ließ sich die peinliche Initiation einigermaßen glimpflich überstehen. Denn natürlich war mit Unvorhergesehenem zu rechnen, da war Begleitschutz kein Luxus. 

Frau Leydenegg, die sofort gewahr wurde, in welch starksigen Teilen Karl-Hanns ihr da entgegenwankte, ließ sich ihre Überraschung nicht anmerken. Verständnisvoll hörte sich die weise Frau an, was ihr Sohn mit aufgeregter Stimme berichtete, wie er zu diesen Prachtstücken gekommen war. Ein wirklich großzügiges Geschenk aus dem Hause Ibg, - eines, das ihr absolut nicht ungelegen kam, ersparte es doch die Ausgabe für ein neues Paar Schuhe, die eigentlich überfällig war. Da kamen ihr nicht die leisesten Bedenken: Kein Vorurteil, keine Einrede, kein Stirnrunzeln - nichts. Was wäre denn gegen so ein Paar neue Stiefel einzuwenden? Nur, weil es sich um ein schickes Backfisch-Modell handelte? Allzu gut wusste sie doch um die Gestimmtheit ihres Karl-Hanns.


Ja, in der Tat, seine Mutter "blickte" es voll. Noch gut hatte sie seine Zeichnungen vor Augen, die ihr eher zufällig mal in die Hände gefallen waren. Mit feiner Feder hatte Karl-Hanns darauf immer wieder das eine wiederkehrende Motiv detailverliebt  zu Papier gebracht: die filigranen Konturen ausnehmend hoher Stöckel-Schuhe und Stiefel. Da wurde ihr klar: Das ist ja ihr Junge! So ist es um seine Gemütsverfassung bestellt, die er sich von der Seele zeichnete, um Dampf abzulassen, auf kreativ-kunstvolle Weise. 
Nun war es wie im Märchen: Aus seinen Wünschen schien Wirklichkeit geworden zu sein. Sohnemann mit zierlichen Schuh-chen, fröhlich-ungelenk zur Tür hereinspazieren zu sehen, war nicht die Bohne abstoßend. Es hatte etwas gleichsam Vertrautes.




Ab jetzt hielt große innere Zufriedenheit Einzug in die Seele unseres Helden. Zum ersten Mal mit einem feinen Stiefelpaar ausgestattet, war er in der Lage, seiner Fetischlust jederzeit Ausdruck zu geben, für jedermann sichtbar. Und wie froh gestimmt er durch den Alltag schwebte. Seit er dieses herrliche Paar sein Eigen nannte, schienen seiner Seele Flügel zu wachsen, was sogar seine Schulnoten zum Positiven drehte. Das Zeugnis, das er am Jahresende nach Hause trug, war das beste seit Langem. Verständnisvoll schob das die weise Frau seiner neu-entstandenen inneren Ausgeglichenheit zu. Und wie dankbar sie Frau Ibg war - nicht zuletzt für die Entlastung des schmalen Haushaltsbudget ihrer Familie. Auf das neue Paar ließ sie nichts kommen. Es fügte sich gut in seine Garderobe ein - dafür sorgte sie schon - und sie war froh darum, dass es die speziellen Regungen ihres Filius so wunderbar bediente. Gängigen Konventionen zum Trotz.

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